#IngeDeutschkron100: GRIPS Theater, Altonaer Straße 22, Berlin, Hansaviertel. Die Erinnerungen von Inge Deutschkron wurden hier in besonderer Weise gewürdigt: „Ab heute heißt du Sara“ wurde ab Februar 1989 zu einem der bekanntesten der hier gegebenen Theaterstücke. @GripsBerlin.

Der Titel erinnert an eine einschneidende antisemitische Zwangsmaßnahme unter dem Naziterror, die auch Inge Deutschkron schilderte: Im August 1938 wurden Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich gezwungen, zusätzliche Vornamen zu führen, ‚Sara‘ als Frauen und ‚Israel‘ als Männer.

„Ich trug den gelben Stern“, Kapitel „Wechselvolle Schulzeit“, Textauszug: „Diese Kennkarten waren für Juden zudem mit einem großen ‚J‘ auf der Außenseite und einem gelben ‚J‘ auf der Innenseite kenntlich gemacht, so daß keinerlei Zweifel über die Abstammung des Inhabers möglich waren. [...]

Um das ‚Kriminelle‘ als Wesensmerkmal des Juden hervorzuheben, mußte die Kennkarte nicht nur mit dem vorschriftsmäßigen Foto, sondern auch mit den Fingerabdrücken versehen sein. [...]

Als ich diesen Ausweis ausgehändigt erhielt, mußte ich zum ersten Mal mit dem Zusatznamen ‚Sara‘ unterzeichnen. Ich hieß nun Ingeborg Sara Deutschkron.“

Das Drama „Ab heute heißt du Sara“ des GRIPS Theaters schilderte in 33 Bildern szenisch dieses und viele weitere der Erlebnisse, die Inge Deutschkron in „Ich trug den gelben Stern“ aufgeschrieben hatte.

Die Uraufführung erfolgte im Februar 1989. Fotos einer Inszenierung aus dem Jahr 2007 hat @VerbranntOrte seit dem 1. August dankenswerterweise in einem sehenswerten Thread zusammengestellt, der Tag für Tag und noch bis morgen fortgeführt wird.

Das Theaterstück und sein Erfolg waren eindrucksvoll. 25 Theater in ganz Deutschland nahmen Nachinszenierungen auf, auch in Tel Aviv wurde „Ab heute heißt du Sara“ gegeben - und allein bis zum Jahr 1994 sahen etwa 60.000 Kinder und Jugendliche die Aufführungen im GRIPS Theater.

Inge Deutschkron, die seit dem Jahr 1972 in Tel Aviv lebte, kehrte im Dezember 1988 eigens für die Uraufführung von „Ab heute heißt du Sara“ in das damalige West-Berlin zurück. „Ihr“ Stück war für ein junges Publikum geschrieben worden, beeindruckte dann aber alle Generationen.

„Mein Leben nach dem Überleben - Die Fortsetzung von ‚Ich trug den gelben Stern‘“, Kapitel „Sara oder: Ein Theaterstück verläßt die Bühne“, Textauszug: „Als ich ‚meine Mutter‘ auf der Bühne zu mir sagen hörte: ‚Wir sind Juden, Inge. Für die Nazis sind wir ihre Feinde‘ , da glaubte ich es nicht aushalten zu können. [...] Ich saß zwischen den beiden Autoren, Volker Ludwig und Detlef Michel. Sie sagten später, ich hätte geweint. Ich war mir dessen nicht bewußt.“

Die „Zeitlosen Lieder“ waren im Drama zentral, nicht zuletzt „Seht her“. Die Darstellerin der jungen Inge Deutschkron besingt darin ihre Gefühle bei einer Fahrt in der U-Bahn mit dem so genannten „Judenstern“, den zu tragen sie gezwungen war.

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