#IngeDeutschkron100: Hufelandstraße, Berlin-Prenzlauer Berg. Inge Deutschkron, 1922 im brandenburgischen Finsterwalde geboren, war vier Jahre alt, als ihre Eltern mit ihr nach Berlin und hierher zogen. Dr. Martin Deutschkron, ihr Vater, wirkte als Gymnasiallehrer im Wedding.

Die Eltern waren beide sozialistisch eingestellt und immer sehr aktiv für die @spdde. Dr. Martin Deutschkron setzte sich in den Wahlkämpfen der immer instabiler werdenden Weimarer Republik bis zuletzt entschieden gegen Adolf Hitler und die NSDAP ein - auch in öffentlichen Reden.

„Ich trug den gelben Stern“, Kapitel „Du bist Jüdin“, Textauszug: „Wer die Nazis waren, was sie taten und wollten, das erfuhr ich aus den Äußerungen meines Vaters. ‚Hitler – das bedeutet Terror, Diktatur, Krieg!‘ Im letzten freien Wahlkampf vor der Machtübernahme Hitlers gönnte er sich keine Rast. ‚Berlin bleibt rot!‘ rief er beschwörend in Wahlversammlungen und spontanen Straßenkundgebungen [...]. Sein Engagement ließ auch nicht nach, als ein Miteinwohner im Flur unseres Hauses von einer Kugel verletzt worden war, die meinem Vater gegolten hatte.“

Inge Deutschkron schilderte in „Ich trug den gelben Stern“ zuerst allerdings, wie ihr ihre Mutter im Januar 1933 offenbarte, dass sie Jüdin war: „‚Du bist Jüdin‘, hörte ich die Stimme meiner Mutter. ‚Du mußt den anderen zeigen, dass du deshalb nicht geringer bist als sie.‘“

Dr. Martin Deutschkron wurde als Jude und als Sozialdemokrat unter dem Naziterror im April 1933 aus dem Schuldienst verstoßen, als er als „politisch unzuverlässig“ eingestuft wurde. Die schon begonnene Jagd der neuen Machthaber auf seine Familie und auf ihn aber ging weiter.

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