#IngeDeutschkron100: Kaiserdamm 77 / 79, Berlin-Westend. Erinnerung an die jüdische Theodor-Herzl-Schule, gegründet im Jahr 1920, unter dem Naziterror im März 1939 zwangsweise geschlossen. Dr. Martin Deutschkron arbeitete hier, bis er im Jahr 1939 aus dem Deutschen Reich floh.

Der Vater von Inge Deutschkron wurde hier von ihrer Mutter telefonisch vor der Gestapo gewarnt, nachdem diese am 10. November 1938 erneut in die Wohnung der Familie eingedrungen war - um Herrn Dr. Deutschkron im Zuge des antisemitischen Pogroms der vorherigen Nacht zu verhaften.

„Ich trug den gelben Stern“, Kapitel „Der 9. November“, Textauszug: „‚Paß auf, ob die vielleicht zurückkommen!‘ rief sie mir zu. Und während ich die Wohnungstür einen Spalt öffnete, um lauschen zu können, wählte sie hastig die Nummer der Schule, in der mein Vater arbeitete.

‚Verschwinde so schnell wie möglich, sie sind hinter dir her!‘ So rief sie ins Telefon, als sich offensichtlich mein Vater am anderen Ende der Leitung gemeldet hatte, und hängte wieder ein. Dann warf sie sich in einen Sessel und begann laut nachzudenken. Man müßte Ostrowski benachrichtigen; vielleicht könnte er meinen Vater verstecken.“

Dr. Otto Ostrowski, Mitglied der @spdde wie Dr. Martin Deutschkron, riet seinem Parteigenossen im Herbst 1938 schließlich, das Deutsche Reich zu verlassen - und dies tat der Vater von Inge Deutschkron im April 1939.

Seitenblick: Die Theodor-Herzl-Schule wurde einst von Paula Fürst geleitet, einer Pionierin in der Reformpädagogik (nach Maria Montessori), die unter dem Naziterror im Sommer 1942 deportiert und ermordet wurde. (Stolperstein vor ihrem einstigen Wohnhaus, Kaiserdamm 101, Berlin.)


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