#IngeDeutschkron100: Pestalozzistraße 15, Berlin-Charlottenburg. Die Schulzeit von Inge Deutschkron endete am 1. April 1939 - unfreiwillig, da unter dem Naziterror auch in Berlin alle jüdischen Schulen geschlossen wurden. Sie begann danach eine Ausbildung zur Kinderpflegerin.

Die Berufsausbildung führte sie zuerst in einen jüdischen Kindergarten in der Grolmannstraße und - da sie auch in der Arbeit in Familien ausgebildet wurde - als Haushaltsgehilfin zu einer zwangsweise enteigneten jüdischen Familie in der benachbarten Pestalozzistraße, Haus Nr. 15.

„Ich trug den gelben Stern“, Kapitel „In Berlin gehen die Lichter aus“, Textauszug: „Ich wurde zunächst einer Familie Keil zugeteilt, die im Armenhaus der Jüdischen Gemeinde wohnte, einer typischen Mietskaserne im dunklen Hinterhof hinter der Synagoge in der Pestalozzistraße 15.

Sie erhielten ihre Mahlzeiten aus der im Haus befindlichen Großküche, die für jüdische Bedürftige eingerichtet worden war.

Die Keils waren wohlhabende Leute gewesen. Sie hatten in Berlin einige Schuhbesohlanstalten besessen. Aber 1933 war Herr Keil aus mir nicht erinnerlichen Gründen verhaftet worden. Seine Geschäfte wurden enteignet. Als er aus dem KZ entlassen wurde, war er bettelarm und leidend. [...] Solange ich ihn kannte, war er arbeitslos und erhielt von der Jüdischen Gemeinde eine bescheidene Unterhaltshilfe, denn der Staat gewährte Juden keine Fürsorge mehr.“

Inge Deutschkron begann ihre Berufsausbildung im Jahr 1939 in der erwartungsvollen Zuversicht, mit ihrer Mutter bald nach Großbritannien auswandern und zu ihrem dort lebenden Vater ziehen zu können - ein Wunsch, der sich erst im Jahr 1946 erfüllen sollte.

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